CEKON-Anschluß überprüfen leicht gemacht


Vor dem Einstecken lieber mal schnell prüfen


Bei festen Elektroinstallationen hat man die wenigsten Sorgen, kontrollieren sollte man aber immer bei temporären Installationen oder wenn gar ein Kabel bereits an die Bühne gelegt wurde.

Was verbirgt sich eigentlich hinter so einem "Starkstromanschluß"?

Nun, zuerst einmal ist es korrekterweise ein Dreiphasenwechselstrom- bz. auch Drehstromanschluß. Zwischen den einzelnen Außenleitern, auch Phasen (L1, L2 und L3) genannt, liegen ca. 400V an. An den einzelnen Phasen gegen "Null" (N) bzw. "Erde", auch "Schutzleiter" gennant (PE) hingegen nur 230V, wie wir sie aus der herkömmlichen Steckdose kennen. Im Prinzip ist es auch nichts anderes - stinknormaler Steckdosenstrom. Aber wir haben 3 verschiedene sog. Aussenleiter anliegen, die jeweils um 120° zueinander verschoben sind. Wozu? Drehstrom nennt man Drehstrom, da damit ein Drehstrommotor zum drehen bewegt werden kann. Wären die Phasen nicht verschoben, so könnte man den Motor als Heizung verwenden. Zwei Phasen reichen aber auch nicht, er würde zwar drehen, aber nicht in einer gewollten Richtung - wäre ja ungeschickt, würde die Tischkreissäge verkehrt herum loslaufen....
Warum sind sie um 120° zueinander versetzt? 3 x 120° = 360° und somit schließt sich im wahrsten Sinne des Wortes der Kreis.  360° entspricht einer Umdrehung unseres Drehstrommotors und 360° benötigt man, um eine komplette Sinuswelle mit Berg UND Tal zu erhalten.
Unten sehen Sie die einzelnen Phasen und die Gradzahlen, die sich auch einfach in Zeit umrechnen lassen: Hierzulande haben wir eine Netzfrequenz von 50Hz. Das bedeutet, dass in einer Sekunde 50 Vollwellen auf dem Draht an Spannnung anliegen. Wer schon einmal eine "gewischt" bekommen hat weiß, dass man 50Hz hören kann...
50 Vollwellen / Sekunde, bedeuten, dass sich ein einfach gewickelter Drehstrommotor auch 50 mal in der Sekunde dreht - deshalb haben viele Drehstrommotoren eine Nenndrehzahl von 3.000 1/min (50 1/sek * 60sek = 3.000 1/min).
Im Diagramm sehen Sie zwei Vollwellen der ersten Phase, also 720 - Sie sehen also einen Zeitbereich von 2 geteilt durch 50 1/sek = 0,04sek.

Falls sich jemand wundert, dass die Spannungswellen über 300V hinausgehen: Ja, das stimmt schon so. Unsere 230V sind die Nennspannung, also einen Mittelwert. Die Nennspannung ist die Spitzenspannung geteilt durch Wurzel aus zwei. Dreht man die Formel für unser 230V-Netz hoch, so kommt man auf eine Spannung an den Scheitelpunkten von ca. 325V


Kommen wir nun zum Messen und Überprüfen





Hier haben wir also unseren Anschluß - wie wir ihn kennen und lieben.
Dieser Kamerad ist der Kleinste der "roten" CEE Reihe, man kann schön das "16A" auf dem Deckel erkennen. Mit 16A ist auch die herkömmliche Steckdose abgesichert. Ob nun 16, 32, 63 oder 125A CEE - Das Prinzip ist das Gleiche, der 125er ist jetzt auch nicht gefährlicher, weil der Strom über 10x so hoch ist als beim 16er, beide sind gleich tödlich. Es kommt nicht darauf an, wieviel Strom fließen KANN, sondern wieviel Strom durch einen durch fließt und da reichen weniger als 100mA, um einem den Weg ins Jenseits zu ebnen. Eine 60W Glühlampe brennt ja auch nicht durch, nur weil ich sie über meinen ganz speziellen CEE125A->3 x Schuko Adapter betreibe...
Auch schön zu erkennen: "3P+N+PE", also 3 Phasen + Nulleiter + Erde
Soooo sollte das liebe Teilchen dann auch angeschlossen sein, möglichst natürlich vollständig. Wenn man nur Drehstrommotoren betreibt, benötigt man keinen Nullleiter. Findige Leute gehen dann gerne hin, und nehmen auch nur ein vieradriges Kabel, da man ja drölf euro fufzich an Kupfer für die 5. Ader spart.
Aber genau deshalb wollen wir ja jetzt mal messen, ob auch alles so ist, wie es sein sollte.


Auf dem linken Bild sieht man gerade die Messung L1 gegen N.
Gaaaaanz wichtig:
Bei der Kupllung (also "dem Weibchen") MUSS der N auf der rechten Seite sein. Es kam auch schon vor, dass er sich auf der linken Seite befunden hat. Das macht dann allen Verbrauchern, die nach dem Verteiler (z.Bsp. CEE16A auf Schuko) auf der ersten Phase angeschlossen werden. Geräte, die jedoch auf  L2 und L3 angeschlossen werden, bekommen 400V ab und verabschieden sich dann gerne auch mal mit dezenten Rauchzeichen.

Eselsbrücke? Habe ich keine, aber vielleicht tragen Sie rechts?!?

Nun misst man auf alle Fälle jede Phase gegen den Nulleiter - am linken Beispiel sieht man gerade die Messung von L1, wobei die rote Messpitze unschönerweise auf dem "N" steckt.

Der untere, leider durch die Messspitze etwas verdeckte Anschluß ist der PE (Schutzleiter / "Erde"). Ihn erkennt man aber recht gut, meist ist er etwas dicker und wenn man mal genau hinsieht, erkennt man, dass der Kontakt innen etwas weiter als bei den anderen "Pins" vorragt - somit wird gewährleistet, dass erst alle Phasen von einem Gerät weggeschaltet sind, bevor die Verbindung zur schützenden Erde unterbrochen wird.

Liegen zwischen den Phasen und dem N immer so selten mehr, oft weniger als 230V ist alles in Ordnung, man darf sogar davon ausgehen, dass man einen Nulleiter hat.

Ich überprüfe dann generell noch die 3 Phasen gegeneinander (also L1-L2, L1-L3 und L2-L3), dort sollte das Gerät um die 400V anzeigen.

Wer ganz sicher gehen will mit dem Nulleiter, der überprüft dann auch noch den Ohmschen Wert zwischen N und PE. Dieser sollte idealerweise bei 0,x Ohm liegen, je nach Leitungslänge auch mal bei 1Ohm.

Genauere Messungen können wir mit unseren herkömmlichen Multimetern nicht machen, aber das sollte auch genügen, um ruhigen Gewissens seine Anlage an den vorhandenen Anschluss zu stöpseln. Spaßhalber könnt ihr den Zeltelektriker ja mal nach dem Prüfprotokoll über die vorhandene Elektroanlage fragen....

Also rein mit dem Ding, Lampen checken, Endstufen anwerfen und Ohren vor's Holz, rauf mit der Truss! Viel Spaß beim Einleuchten, Programmieren und den Tonkollegen natürlich beim Soundcheck, bevor es wieder heisst: "Rock and Roll!"